Montag, 13. Februar 2017

Umzug!

- Ongwediva - 


Ongwediva, so heißt mein neuer Wohnort! Ein gemütlichs 20.000 Einwohner-Städtchen im Norden Namibias, im Owamboland. 

 
Am 01. Februar bin ich von Windhoek nach Ongwediva gezogen. Grund dafür ist die Arbeit. Die Namibische Basketball Federation hat beschlossen, dass der Basketball in Windhoek nun schon sehr gut ausgebaut ist und es Zeit wird, den Basketball auch außerhalb der Hauptstadt zu verbreiten. Ich habe mir gleich gedacht: "Das ist meine Chance!" Obwohl ich sehr zufrieden mit der Arbeit in Windhoek war, freue ich mich darüber endlich meine ganze Motivation die ich habe in die Arbeit hier zu stecken. Ich bin froh quasi verantwortlich dafür zu sein, was hier in den nächsten 7 Monaten entstehen könnte. Allerdings bin ich aber auch eine Art "Testballon". Wenn es klappt, dass wäre das phänomenal und ich wäre unglaublich froh darüber. Wenn es jedoch nicht klappt, dann ist es vielleicht einfach nicht möglich im Norden eine Sportart wie Basketball zu verbreiten (was auch gut möglich ist). 


Im Norden Namibias gibt es nirgends organisierten Basketball und meine Aufgabe ist nun die Grundsteine dafür zu setzten, dass sich dass ändert!
Meine Hauptziele für die Zeit sind folgende:
- Basketball im Sportunterricht an den Grundschulen für die 5. Klassen.
- Ein "Open Program", eine freies Training für alle Kinder von der 4. bis zur 7. Klasse
- Eine Grundschul-Basketball-Liga
- Eventuell ein etwas "professionelleres Basketballtraining, kombiniert mit Nachhilfeunterricht (nach 
  dem Konzept der Basketball Artist School in Windhoek) 


Was ich davon in meinen verbleibenden 7 Monaten meines Freiwilligendienstes schaffen kann.. das weiß ich nicht. Im Norden leben zu über 90% Ovambos, der vom Bevölkerungsanteil am häufigsten vorkommende Stamm Namibias.  Auch hat das hier kaum noch etwas mit städtischem Leben zu tun. Die Kultur spielt hier eine viel größere Rolle und damit wird es organisationtechnisch einige Probleme geben. 
Ich habe hier quasi einen "Kollegen" namens Pondo, mit dem ich zusammen versuchen werde die oben benannten Ziele so gut es geht umzusetzen. 


Wohnen tue ich hier am Ende der Stadt bei einer älteren Frau die alle liebevoll "Ouma" nennen. Sie kocht ganz oft für mich (obwohl ich auch gerne selber koche) und ist ganz herzlich!



Ich bin gespannt was mich erwartet. In nur einer Woche habe ich hier so viel erlebt und man bekommt hier so viel von der Kultur mit. Man kann ihr einfach nicht entkommen und somit bin ich wohl oder übel auch öfter mal beim Hühnchen schlachten dabei (das hat Ouma zum Glück gemacht. Ich will es aber eigentlich auch noch probieren bevor ich wieder fahre! :D). Ich hoffe, dass es mir auch weiterhin so gut gefällt und das mit dem Basketball funktioniert. Ich werde euch berichten :)




Sonntag, 12. Februar 2017

Sommerpause - Weihnachten

Man könnte es Winterschlaf, aus namibischer Sicht aber eher Sommerpause nennen. Lange habe ich keinen Blogeintrag mehr verfasst und damit muss jetzt Schluss sein!
Viele haben mich gefragt wie ich mein Weihnachten verbracht habe und ich muss zugeben, dass 30 Grad für mich einfach keine Temperatur ist, bei der ich den Spirit der Adventzeit entwickeln kann.Vermutlich war es jedoch auf verschiedene Weisen das unvergesslichste Weihnachten, welches ich bisher erleben durfte.

Wie in einem vorherigen Eintrag bereits erwähnt, haben Linda und ich den 24. und 25. Dezember Havana verbracht, dem Township mit dem Waisenheim, in dem wir neben unserem eigentlichen Projekt ausgeholfen haben.
Unglücklicherweise gab es im Januar ein paar Vorfälle im Waisenheim. Die Hoffnung, die Linda und ich zuvor in die Registrierung dieser Einrichtung gesetzt haben, ist nun verschwunden. Es ist eine ganz komplexe Sache. Auf jeden Fall ist das Ministerium jetzt in die ganze Sache involviert. Linda und ich helfen dort nun nicht mehr aus. Nichtsdestotrotz möchte ich euch von meinem Weihnachten berichten!
Unterschiedliche Kulturen verfolgen unterschiedliche Traditionen. Weihnachten wird hier zwar auch gefeiert, aber insgesamt wird nicht so ein riesen Trubel darum gemacht wie in Deutschland. Begibt man sich ins tiefe Township, findet man kaum Leute für die sich der 24. bzw. 25. großartig von den anderen Tagen im Jahr unterscheidet - zumindest nicht Materiell, denn dafür fehlen meist die finanziellen Mittel.
Was ich an den beiden Tagen gelernt habe war, dass ein Tag für mich nicht durch Geschenke und Tannenbäume, sondern durch Erlebnisse besonderswird  und ihn die Leute mit um mich herum unvergesslich machen.


Auch wenn die Kinder nichts damit anfangen konnten er für sie auch nicht besonders war, haben Linda und ich einen kleinen Plastiktannenbaum organisiert. Irgendwie war der auch eher dafür gedacht, dass wir etwas da hatten, was uns an zu Hause erinnert. Sowas braucht man zwischendurch einfach mal!


Dann haben wir alle zusammen Sterne gebastelt, ihn individuell gestaltet, den Namen drauf geschrieben und ihn mit Tesa an den Baum geklebt. Wir haben Kekse mit Zuckerguss und Streusel dekoriert, wobei es den Kindern sogar fast noch mehr Spaß gemacht hat mit uns zum Shopright zu laufen um den Puderzucker zu kaufen! Der Pastor hat eine kleine Messe in der "Kirche" organisiert, wir haben Lieder gesungen und gebetet. Zuvor hatten Linda und ich vom BNC (Lindas Arbeitsplatz) einige Sachspenden erhalten und die konnten wir dann an die Kinder verteilen. Nun hat jedes Kind immerhin zwei Garnituren Kleidung.




Bevor wir Abends alle zusammen Feuer gemacht haben, habe ich mir mit Linda in der erstaunlich schönen Wellblechhüttenlandschaft, einen der schönsten Sonnenuntergänge angeschaut die ich bisher erlebt habe. Vermutlich lag das am Umfeld, den bedrückenden Verhältnissen, den ganzen Erlebnissen und an den Emotionen die der Tag mit sich gebracht hat.


Im Kerzenlicht wurde dann in der "Kirche" laut Musik gespielt und wir haben bis zum Umfallen getanzt und zusammen gesungen während ich mich an meiner Ukulele probiert habe :D
Als wir dann alle einfach nur noch todmüde waren und in die halb verrotteten Betten gefallen sind, gab es leider noch ein sehr unschönes Ereignis: Ich war schon beinahe eingeschlafen, als der Pastor mich nochmal nach draußen rief. Er deutete auf ein herumspazierendes Mädchen. Zu der Zeit war es schon weit nach 12:00 und zu der Zeit findet man eigentlich keine Kinder in der Straßen umherlaufen. Außer... es hat kein zu Hause. Und warum hatte das Kind kein zu Hause? Weil die Mutter es, so der Pastor, schon seit 3 Monaten ausgesperrt hat.
Daraufhin hat der Pastor das Kind in die Kirche geholt und es durfte auf einer Matraze schlafen und nicht wie sonst - unter einem Baum.
Trotz und wegen dieses Ereignisses wird mir dieser Abend nie mehr aus meiner Erinnerung verschwinden. Es war wirklich ein unvergessliches Weihnachten.